Wohnsiedlung Brandrietstrasse, 1.Preis
Bauherrschaft: Zürich Invest AG
Team Neuland: Stefanos Petrou, Leopold Krebs, Anouk Rostetter, Maria Viñé
Architektur: E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten AG
Zeitraum: Studienauftrag 2017, 1.Preis
Planung und Realisierung 2017 - 2024
Die neue Wohnsiedlung am Brandriet in Effretikon wird maßgeblich durch den Kontext des Moosburgareals geprägt. Die Höhe des Grundwasserspiegels sowie die Nähe zum Hochwassergefahrengebiet und die damit einhergehende Bodenbeschaffenheit bestimmen massgeblich das Umgebungsprojekt. Die beiden Neubauten sind als u-förmige Blöcke in dieser Wiesenlandschaft eingebettet. Die dreiseitig geschlossenen gemeinschaftlichen Innenhöfe öffnen sich visuell zum Moosburgareal, sind aber topographisch davon abgesetzt, um die Problematik des hochliegenden Grundwasserspiegels zu entschärfen.
Es entstehen drei unterschiedliche Aussenraumtypologien: Zunächst der Kontext des Brandriets und des Grändelbachs, welcher die beiden Wohnbauten von Osten her in Richtung Westen umfliesst. Entlang der beiden Strassen Rütlistrasse und Brandrietstrasse wird der Übergang dieser Rietlandschaft zum urbanen Raum thematisiert. Grosszügige Hauseingangszonen und infrastrukturelle Elemente wie Besucherparkplätze, Entsorgungselemente (Unterflucontainer), Tiefgaragenzufahrten, Velostellplätze prägen diesen Strassenraum. Gemäss Freiraumkonzept Bahnhof Ost wird die Rütlistrasse in eine Quartierpromenade neu interpretiert, die als Begegnungszone und langgezogener Quartierplatz fungieren wird. Sie wird somit zum Rückgrat des Quartiers, da sie die übergeordnete Verbindung des Freiraumgefüges Moosburgareal, Stadtwald Hackenberg und Rebbuck gewährleistet. Das klassische Strassenraumprofil wird hier zugunsten einer Platzwirkung umgedeutet, indem die klare Trennung zwischen Trottoir und Fahrbahn zugunsten einer Platzwirkung aufgehoben wird. In der Brandrietstrasse akzentuieren locker gesetzte Baumreihenpflanzungen diesen Strassenraum und setzen die im Freiraumkonzept vorgesehenen Baumreihen als klassische Elemente einer Quartierstrasse entlang der Brandrietstrasse fort. Die gemeinschaftlichen Hofräume werden als „innere“ Welt verstanden, die sich vom äusseren Freiraum buchstäblich topographisch abheben und gestalterisch abgrenzen. Das bestehende dichte Gehölzvolumen an der östlichen Parzellengrenze wird wo möglich erhalten und bildet einen vegetativen Abschluss für den Hofraum nach Osten. Die Nachpflanzung mit neuen Gehölzen, dort wo der Bestand infolge des Bauvorhabens nicht gehalten werden kann, soll die Filterwirkung nach wie vor gewährleisten.
Das Erschliessungsnetz sieht eine Hierarchie von zwei Wegtypen vor: ein System von prioritären geschwungenen Wegen schliesst an die bestehenden Wege und Strassen im Brandriet und deren formaler Sprache an. Diese Wegverbindungen ermöglichen über ihre Längen auf unkomplizierte Weise die Überwindung der Niveauunterschiede zwischen den bestehenden Anschlusshöhen und den dazu erhöhten Erdgeschosskoten. Sekundäre Stichwege führen von diesen Haupterschliessungswegen zu den einzelnen Hauseingängen.